Steinegger Erdpyramiden in Südtirol

23. Mai 2019 at 10:36

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Die Erdpyramiden von Steinegg in Südtirol sind eine Laune der Natur. Und da sie außerordentlich fotogen sind und sich mit ihren braun-gelben Spitzen von ihrer grünen Umgebung abheben, sind sie in der beliebten Urlaubs-Region Rosengarten-Latemargebiet ein interessantes Ziel für Wanderer.

Die Legende vom Bauern und dem Pfarrer

Selbstverständlich rankt sich um eine derart ungewöhnliche Ansammlung von erdenen Säulen eine Legende. Ihr zufolge soll es einst einen Streit zwischen einem Bauern und einem Pfarrer gegeben haben. Letzter war im Besitz eines Grundstücks mit einer blumenreichen Wiese. Eines Tages übernahm besagter Bauer vom Pfarrer diese Wiese, versäumte es aber, den vereinbarten Pachtzins zu zahlen. Worauf der Geistliche das Gericht in Steinegg anrief, dort aber keine Urkunden vorweisen konnte, wonach er und niemand sonst Eigentümer dieser Gemarkung sei. Der Pfarrer verließ enttäuscht Steinegg. Zu diesem Zeitpunkt entlud sich ein Unwetter über die Region. Und als Blitz Donner und Regen-Sturzbäche abgezogen waren, traute der Bauer seinen Augen nicht, denn auf seiner Wiese war ein Abgrund mit etlichen Lehmtürmen entstanden – die Erdpyramiden von Steinegg.

Die Überreste eiszeitlicher Moränen

Die Legende lebt noch immer im Rosengarten, doch Geologen sind davon überzeugt, dass diese Erdpyramiden die Überreste eiszeitlicher Moränen sind – besondere Formen der Erosion. Dabei muss man wissen, dass sie ständig ihre Formen verändern, weil sie seit jeher Wind und Wetter ausgesetzt sind. Ihr endgültiger Verfall wird allerdings verzögert, weil sich auf den lehmigen Brocken in der Regel ein sogenannter Deckstein befindet. Dieser verhindert, dass die Erdpyramiden schon sehr schnell ihre Gestalt verlieren. Ähnliche geologische Sensationen finden sich in Südtirol noch im Dorf Tirol am Burggrafenamt und im Pustertal bei Percha.

Ein Rundwanderweg nach Breien

Einige dieser Erdpyramiden von Steinegg haben durch die Erosion die Gestalt eines Zuckerhuts angenommen. Wenn größere Teile dieser Formationen nach heftigen Regenfällen über einen Hang abrutschen, bilden sich stets neue Pyramiden. So bleibt die Hoffnung, dass dieses Spektakel der Natur unvergänglich ist. Wanderer können die Steinegger Erdpyramiden in der Gemarkung Breien über einen Rundwanderweg erreichen. Er ist mit der Markierung von gelben Pyramiden gut ausgezeichnet, führt durch die Katzenbachschlucht, vorbei am Raffeinerhof und dem Dosser-Kreuz. Für den gesamten Weg, der auch für Familien mit ihren Kindern geeignet ist, sollte man rund drei Stunden einplanen. Fotografen kommen bei dieser Wanderung zweifellos auf ihre Kosten.