Die Brunnenburg bei Dorf Tirol

27. März 2014 at 17:31
Die Brunnenburg bei Dorf Tirol in Südtirol

Blick auf die Brunnenburg

Als verwunschenes Gemäuer, in einem etwas eigentümlichen Baustil – so präsentiert sich die Brunnenburg, die sich eng an den Berghang in der romantischen Schlucht zwischen dem Dorf Tirol und dem Schloss Tirol schmiegt. Geheimnisvolle Legenden und Geschichten ranken sich um das neugotische Bauwerk, dessen Wurzeln bis ins 13. Jahrhundert zurückreichen.

Ein geschichtsträchtiges Ausflugsziel

Bereits von 1241 bis 1253 entstanden die ersten Wehrmauern der Brunnenburg. Als Bauherr wird Wilhelm Tarant angegeben, ein Tiroler Ministerial, der sich ab 1253 selbst als „von Brunnenburg“ bezeichnete. Ursprünglich wurde die Brunnenburg in Urkunden auch „Prunneberch“ genannt. Die erste urkundliche Bestätigung der Existenz der Burg stammt aus dem Jahr 1269; ein Jahr zuvor soll der Bauherr Wilhelm Tarant allerdings bereits gestorben sein und die Burg durch Heirat an Utlein von Schlandersberg übergegangen sein.

Der Zerfall der Brunnenburg

Die Burg bestand ursprünglich aus einem quadratischen Bergfried an der höchsten Stelle des Bauwerks und einem eher bescheidenen Palas am rückwärtigen Teil der Burg. Es wird vermutet, dass die Brunnenburg 1347 bei der Belagerung durch Karl von Böhmen stark beschädigt wurde. Fortan wechselten die Burgherren des Öfteren, bis im Jahr 1457 die Familie Kripp die Burgherrschaft übernahm. Zwischenzeitlich als Bauernhof genutzt, verfiel die Burg zu einer Ruine und wurde erst 1904 vom Rheinländer Karl Schwickert aufwändig im neugotischen Stil wieder aufgebaut. Völlig vernachlässigt hat dieser dabei die ursprüngliche Bauweise des Gebäudes und ließ die Burg im Stil der Schlösser Ludwig II. neu errichten.

Ezra Pound auf der Brunnenburg

1955 erstand Prinz Professor Boris de Rachewiltz die imposante Burg. Er war Archäologe und der Schwiegersohn des bekannten amerikanischen Dichters Ezra Pound. Dieser verweilte selbst ab 1958 auf der Burg, wo er an seiner berühmten Dichtung „Cantos“ arbeitete. Der jetzige Besitzer Dr. Siegfried de Rachewiltz richtete 1974 ein interessantes Landwirtschaftsmuseum auf der Brunnenburg ein. Hier bekommt der Besucher die harte Arbeit und die beschwerliche Lebensweise der Tiroler Bergbauern veranschaulicht, außerdem beherbergt das Museum eine bedeutende Ausstellung zum Dichter Ezra Pound.

Die Brunnenburg ist mit ihrer Historie und dem interessanten Museum ein lohnenswertes Ausflugsziel im schönen Dorf Tirol und besonders für Familien mit Kindern geeignet, da es auf dem Burggelände auch seltene Haustierrassen (beispielsweise Mangalica-Schweine und Zackelschafe) zu bestaunen gibt.

Foto: Andreas Agne / pixelio.de