Burg Obermontani: Ein Blick zurück in der Geschichte

12. Februar 2014 at 13:52
Burg Obermontani in Latsch, Vinschgau

Aufstieg zur Burg Obermontani

Am Ende des Martelltals in Südtirol gelegen thront hoch oben auf einem Berg die majestätische kleine Burg Obermontani. Beheimatet ist die Burg in der Gemeinde Latsch im Vinschgau und ist von einer mächtigen Ringmauer umgeben. Vom Bahnhof Goldrain erfordert der Fußweg nur eine Stunde um zu dem mittelalterlichen Bauwerk zu gelangen, wo die Original-Handschrift des Nibelungenliedes aus dem Jahr 1323 entdeckt wurde. Die Handschrift befindet sich heute in der Berliner Staatsbibliothek und ist ein Unikat welches als eines der wertvollsten Papiere Deutschlands gilt.

Geschichte der Burg Obermontani

Im Jahr 1228 wurde die Burg von Graf Albert III. von Tirol erbaut. Als Bauplatz wurde ein Grundstück auf dem Gebiet der Bischhöfe von Chur gewählt und verursachte einen Streit. Die Tiroler beanspruchten die Lehnsherrschaft über die Burg und 1299 ging sie in den Besitz des Geschlechts Montani. Die Linie der Montani erlebte im Jahr 1614 ihren Niedergang und die Burg erlebte erneut einen Besitzerwechsel. Die Grafen von Mohr wurden die neuen Bewohner bis zum Jahr 1833 als der letzte Graf dieser Linie das Zeitliche segnete. Die Burg Montani stand nach dem Tod des Grafen von Mohr sechs Jahre lang leer und wurde 1839 an einen Landwirt verkauft. Der Bauer pflegte seinen neuen Besitz und das Inventar jedoch kaum sondern entschied sich für einen schrittweisen Verkauf. In den folgenden Jahrzehnten wurde die Burg und ihre Nebengebäude dem Zerfall überlassen.

Falknerei und zeitweiser Gaststättenbetrieb

Die Zeit des Leerstandes und Zerfalls der Burg war im 20.Jahrhundert vorbei, als hier für einige Jahre eine Falknerei ihren Bestand hatte. Ein Gastronom aus Goldrain versuchte seit dem Jahr 2006 ein Restaurant im mittelalterlichen Flair zu etablieren aber leider scheiterte dieser Versuch.

Bauwerk und seine Zukunft

Die Burganlage ist von einer Ringmauer umgeben, welche von romanischen Schwalbenschwanzzinnen geziert werden. Auf der Talseite befindet sich ein turmartiges Palais und auf der Bergseite ein Wohnturm. Der Wohnturm dient für eine Deckung des Tores und vermied die arbeitsintensive Aushebung eines Burggrabens. Eine Zugbrücke war wegen der Lage der Burg nicht erforderlich.

Die Zukunft der Burg Obermontani ist mit Stand 2014 ungewiss, weil das Wetter und die Witterung sich negativ auf das Mauerwerk ausgewirkt haben. Ein Zugang zur Burg ist aus Sicherheitsgründen und einer möglichen Einsturzgefahr derzeit nicht möglich.

Ausflugtipp – Familienwanderung zur Burg

Als Ausflugsziel für eine Wanderung ist die trotz Zerfalls noch immer weitesgehend gut erhaltenen Burg Obermontani wegen ihrer interessanten Geschichte dennoch lohnenswert. Eine empfehlenswerte Wanderstrecke ist der Rundweg Morter-Montani (http://www.sentres.com/de/familienwanderung/rundweg-morter-montani), der entlang der Burg und hinauf zur Kapelle St. Stephan führt. Die Wanderung über 12,6 Kilometer Länge dauert rund drei Stunden und eignet sich besonders für Familien.

Foto: Christian Bär / pixelio.de